Indikatoren

Indikatoren und Oszillatoren

Unterstützung und Widerstand

Unterstützung und Widerstand

Wer sich mit den Themen Trading und Technische Analyse beschäftigt, muss sich zwangsläufig auch mit der Bedeutung von Unterstützung (engl. Support) und Widerstand (engl. Resistance) auseinandersetzen. Denn diese zählen zu den einfachsten aber auch zu den wichtigsten Indikatoren der Technischen Analyse.

Von Unterstützung und Widerstand spricht man, wenn der Kurs an einer bestimmten Stelle im Chart nicht weiterkommt und dreht. Eine Unterstützung ist der Bereich, in dem der Kurs seinen Abwärtstrend beendet und wieder steigt. Ein Widerstand ist der Bereich, in dem der Kurs seinen Aufwärtstrend beendet und dreht. Der Grund für dieses Verhalten ist ein einsetzendes, verstärktes Kauf- bzw. Verkaufsinteresse. Unterstützung und Widerstand werden meist anhand einer Linie gekennzeichnet. Da Kurse jedoch nicht immer punktgenau drehen, werden stattdessen auch Unterstützungs- und Widerstandszonen definiert.

Genau genommen könnte man bei Entstehung eines jeden Kursfraktals eine Linie ziehen und zwar im Aufwärtstrend eine Widerstandslinie und im Abwärtstrend eine Unterstützungslinie. In Preiskanälen wie dem Fractal Channel oder dem Donchian Channel wird das ja auch praktiziert. Ebenso kann man in der Markttechnik bei jedem Punkt 2 eine Widerstandslinie und bei jedem Punkt 3 eine Unterstützungslinie ziehen. Allerdings finden nicht all diese Unterstützungs- und Widerstandszonen besondere Beachtung. Die Mehrzahl der Marktteilnehmer orientiert sich eher an Unterstützungs- und Widerstandszonen in höheren Zeiteinheiten (Tages- oder Stunden-Chart), die deutlich sichtbar sind und eine hohe Signifikanz besitzen. Diese Trendlinien werden dann in die gehandelte Zeiteinheit (z.B. 5-Minuten-Chart) übernommen.

Wissen muss man auch, dass markttechnische Widerstände in Trendphasen regelmäßig durchbrochen werden. Stärkere Unterstützungs- und Widerstandszonen sind solche, die durch den Markt zweimal getestet wurden und die ggf. auch eine Konsolidierungsphase eingeleitet haben. Werden solche Barrieren durchbrochen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich die Marktbewegung in Richtung des Ausbruchs fortsetzt.

Des Weiteren darf man den psychologischen Aspekt nicht unterschätzen. Vor allem runde Zahlen und Allzeithochs üben eine starke Wirkung auf das Verhalten der Marktteilnehmer aus. Werden solche Kursniveaus überschritten, zieht das fast immer weiter steigende Kurse nach sich.

Die Tageslinien (Tageseröffnungskurs, Tageshoch und Tagestief) sind ebenfalls wichtige Unterstützungen bzw. Widerstände und in allen Zeiteinheiten präsent und identisch. Bei Überschreiten von Tageshoch oder Vortageshoch soll man long und bei Unterschreiten von Tagestief oder Vortagestief soll man short gehen. Anfänger machen gern den Fehler und handeln hier antizyklisch.

Der Tageseröffnungskurs ist für den laufenden Tag von Bedeutung. CFD- und Futures-Trader haben zweimal am Tag eine Eröffnung, um 8 Uhr die kleine mit geringerer Liquidität und um 9 Uhr die große zur Eröffnung des Kassamarktes. Der Vergleich der Kerzen im Stunden-Chart kann Aufschluss über den weiteren Tagesverlauf geben. Wenn die zweite Eröffnungskerze (9 - 10 Uhr) die erste Eröffnungskerze (8 - 9 Uhr) bestätigt, entwickelt sich der Markt meist weiter in diese Richtung. Letztlich ist aber die zweite Eröffnungskerze entscheidend für den Kursverlauf des Tages. Sind beide Kerzen nicht signifikant, können keine Rückschlüsse über den Marktverlauf gezogen werden. Die Tageslinie des Eröffnungskurses fungiert bei steigenden Kursen als Unterstützung und bei fallenden Kursen als Widerstand. Profis empfehlen, unter der Tageseröffnung nur short und darüber nur long zu handeln.

Immer dann, wenn ein Widerstand nachhaltig durchbrochen wird, ändert er seine Funktion und wird zur Unterstützung. Umgekehrt wird eine Unterstützung nach einem Durchbruch zum Widerstand. Warte aber vor einem Einstieg die Bestätigung ab, d.h. dass der Schlusskurs der Periode auch tatsächlich auf der anderen Seite der Trendlinie schließt.

Unterstützungen und Widerstände können sowohl prozyklisch wie auch antizyklisch gehandelt werden. Bei einer prozyklischen Strategie wird nach dem Durchbruch eines Widerstands eine Long-Position und nach dem Durchbruch durch eine Unterstützung eine Short-Position eröffnet. Bei einer antizyklischen Strategie innerhalb eines bestehenden Trends, wird oberhalb des letzten Tiefs eine Long-Position bzw. unterhalb des letzten Hochs eine Short-Position eröffnet.

Fazit: Unterstützungs- und Widerstandslinien sind ein bewährtes Hilfsmittel für Trader, um Ein- und Ausstiege im Trading festzulegen. Sie lassen sich sowohl für prozyklische wie auch für antizyklische Strategien nutzen. Alternativ kann man diese Linien zur Orientierung und zur Planung nutzen, indem man sich vor einem Trade vergewissert, dass dieser durch keine Widerstands- bzw. Unterstützungslinie blockiert wird.

Wichtige Unterstützungs- und Widerstandszonen sind das Vortageshoch und Vortagestief. Ebenso gelten runde Kurse als signifikante Unterstützungs- und Widerstandsmarken. Der gleitende Durchschnitt aus 200 Perioden (SMA200 oder EMA200) gilt in allen Zeiteinheiten als wichtiger Unterstützungs- bzw. Widerstandsbereich, ebenso die Pivot-Punkte (siehe nächster Abschnitt), da sich viele Trader danach orientieren. Von Bedeutung ist auch der Tageseröffnungskurs um 9:00 Uhr am Kassamarkt insbesondere als Einstiegsmarke für Long und Short Positionen.