Einfache Methoden zur Beurteilung der Volatilität sind die Spanne zwischen Hoch- und Tiefkurs einer Periode oder auch die Range der Bollinger Bänder oder des Donchian Channels. Einen Indikator zur genauen Messung der Volatilität stellte erstmals J. Welles Wilder 1978 mit dem Average True Range Indikator (ATR) vor.
Berechnung
Zunächst wird die True Range (TR) nämlich das Maximum der folgenden drei Variablen für jede einzelne Periode einer festgelegten Periodenzahl ermittelt:
1. Differenz zwischen dem aktuellen Hoch- und Tiefkurs
2. Differenz zwischen aktuellem Hochkurs und vorherigem Schlusskurs
3. Differenz zwischen aktuellem Tiefkurs und vorherigem Schlusskurs
Schließlich wird die Average True Range (ATR) als Durchschnittswert dieser Perioden gebildet. Je nach Trading Strategie werden 5 – 30 Perioden verwendet. Die Standardeinstellung beträgt in der Regel 14 Perioden.
Einsatzmöglichkeiten
Der ATR Indikator ist ein Maß für die Volatilität des gehandelten Finanzinstrumentes. Hohe Werte im Oszillator signalisieren eine hohe Volatilität, niedrige Werte eine geringe Volatilität. Im erweiterten Sinn können die Werte auch als Trendstärke betrachtet werden. Da der ATR jedoch weder Trendrichtung noch Trendumkehr anzeigt, ist er zur Identifizierung von Kauf- und Verkaufssignalen nicht geeignet. In den Trading Strategien mittels Bollinger Bändern oder Donchian Channel kann der ATR dennoch zur Unterstützung der Handelsentscheidungen eingebunden werden.
Vorwiegend wird der ATR jedoch zur Platzierung von Stop-Loss und Take-Profit herangezogen, kann aber auch zur Bestimmung der Positionsgröße verwendet werden. Die Nutzung des ATR zur Bestimmung der Positionsgröße wurde durch die Turtle Trader berühmt. Je geringer die ATR war, desto größer konnte die gehandelte Position sein. Hat der Trader in seinem Risiko- und Money-Management einen fixen Betrag festgelegt, den er pro Trade riskieren darf, errechnet sich aus Einstiegspreis und Stop-Loss Marke dann zwangsläufig auch die Positionsgröße für diesen Trade.