Die Open-Range-Breakout-Strategie wurde in den 1980er Jahren durch den Trader Toby Crabel bekannt. Es ist ein recht einfacher Handelsansatz, der sowohl von Anfängern wie auch von Profis gerne verwendet wird, um in der Eröffnungsphase eines Finanzproduktes einen Stop-Entry zu platzieren. Anwendbar ist diese Strategie bei zahlreichen Märkten wie Aktienindizes (DAX, EuroStoxx50, Dow Jones, S&P 500 etc.), Anleihen (Bund-Future etc.), Währungen (EUR/USD etc.), Rohstoffen (WTI, Brent Oil etc.), Edelmetallen (Gold etc.), aber auch bei einzelnen Aktien.
Bei dieser Strategie wird vorzugsweise im 5-Minuten Chart eine Eröffnungsspanne (die Opening Range) festgelegt und auf einen Ausbruch (Breakout) aus dieser Range spekuliert. Um den Handel möglicher Fehlausbrüche zu vermeiden, wird ein Trendfilter eingesetzt. Als Trendfilter eignet sich ein gleitender Durchschnitt wie z.B. der EMA(50), aber auch der MACD oder der Supertrend Indikator. Ich bevorzuge letzteren.
Beim geeigneten Zeitrahmen zur Festlegung der Opening Range scheiden sich die Geister ein wenig. Während z.B. beim DAX einige Trader das Hoch und Tief in der Zeit von 9:00 – 10:00 Uhr wählen, empfehlen andere 8:00 – 9:00 Uhr, 8:00 – 9:05 Uhr oder 9:00 – 9:45 Uhr zu verwenden. Für den Dow oder S&P 500 werden als Zeitrahmen für die Range die ersten 45 Minuten nach Börseneröffnung empfohlen, das ist in der Regel die Zeit von 15:30 – 16:15 Uhr.
Für den Forex-Handel wird der Zeitraum von 03:00 – 10:00 Uhr als Range definiert. Dabei handelt es sich um den letzten Teil der Asia-Session. Die Zeitspanne ab Öffnung der Londoner Börse bis zur Schließung der New Yorker Börse gilt als beste Zeit für den Währungshandel.
Einstieg
Long: Zeigt der Trendfilter einen bullischen Markt, wird eine Stop-Buy Order auf (oder einige Punkte über) das Hoch der Range platziert und der initiale Stop-Loss auf das Tief der Range gelegt.
Short: Zeigt der Trendfilter einen bärischen Markt, wird eine Stop-Sell Order auf (oder einige Punkte unter) das Tief der Range platziert und der initiale Stop-Loss auf das Hoch der Range gelegt.
Ausstieg
Wenn die platzierte Order ausgeführt wurde und in den Gewinn läuft, kann die Position manuell geschlossen werden. Einige Trader empfehlen jedoch mit einem festen Gewinnziel zu arbeiten, d.h. bei Eröffnung der Position einen vorher festgelegten Take Profit zu platzieren. Der kann bezogen auf die Spanne der Range bei einem Fibonacci Level von 1,62 liegen oder beispielsweise bei der doppelten Range-Spanne. Gelegentlich kann es vorkommen, dass während des gesamten Tages kein Ausbruch aus der Range erfolgt. In diesem Fall werden auch keine Positionen eröffnet.
Das Bild zeigt den DAX im 5-Minuten Chart und 8:00 – 9:05 Uhr Open Range mit Hintergrundeinfärbung durch den Supertrend Indikator als Trendfilter.
Anmerkung
Wer sich intensiver mit dem Handel der Markteröffnung befassen möchte, dem empfehle ich mein Buch "Market Opening Trading - Handel der Markteröffnung". Siehe Inhaltsverzeichnis.