In meinen ersten Jahren als Trading-Einsteiger habe ich viele Strategien und Indikatoren getestet, bis sich schließlich mein eigener Trading-Stil herauskristallisierte. Von den vielen existierenden Strategien und Indikatoren nutze ich heute nur noch einige wenige. Spezialisiert habe ich mich auf die Markteröffnung, bei der ich entweder einen Breakout (Ausbruch) oder ein Reversal (Umkehr) trade. Während ich mich früher sehr auf die Indikatoren konzentrierte, liegt mein Fokus heute auf dem Kursverlauf der Kerzen. Des Weiteren habe ich mit 5-, 30- und 240-Minuten meine bevorzugten Chart-Aggregationen gefunden.
Setup
4-Stunden-Chart nutze ich als Primärchart zur Prüfung der Großwetterlage. Als Indikatoren verwende ich hier den EMA(20) und als Trendfilter den Supertrend Indikator mit den Standard-Einstellungen (10 Perioden, 3-facher ATR), durch den ich mir den Hintergrund meiner Charts bullisch grün oder bärisch rot einfärben lasse. Des Weiteren nutze ich den Signal-Range-Breakout Indikator, der selbständig Unterstützungs- und Widerstandslinien in den Chart einzeichnet, wenn sich der Kurs innerhalb einer erkannten Handelsspanne bewegt. Darüber hinaus suche ich im Primärchart eigenhändig nach signifikanten Unterstützungs- und Widerstandszonen, die mindestens die letzte Handelswoche umfassen.
30-Minuten-Chart ist mein Sekundärchart und dient als übergeordnetes Zeitfenster. Als Indikatoren verwende ich hier ebenso und in gleicher Weise wie im Primärchart den EMA(20) als Trendfolge-Indikator und den Signal-Range-Breakout Indikator zur Kontrolle der Schwankungsbreite sowie den Supertrend Indikator als Trendfilter. Des Weiteren nutze ich in dieser Aggregation die Wochen-Pivot-Punkte als markante Unterstützungs- und Widerstandsniveaus.
5-Minuten-Chart ist mein Tertiärchart, in dem ich meine Trades platziere. Als Indikatoren nutze ich hier einen EMA(20), den Open-Range-Breakout Indikator sowie als Trendfilter den Supertrend Indikator. Im Gegensatz zum Sekundärchart lasse ich hier die Tages-Pivot-Punkte des Vortages als markante Unterstützungs- und Widerstandsniveaus einzeichnen. Des Weiteren nutze ich unter meinem Tertiärchart den RSI Indikator mit 10 Perioden zur Unterstützung beim Umkehrhandel und um Divergenzen zwischen Chartkurs und Indikator zu identifizieren
Vorbereitung
Vor Handelsbeginn (also morgens vor 9 Uhr) schaue ich mir im Mutiple-Time-Frame des ausgewählten Finanzinstrumentes die Trendrichtung im Primär-, Sekundär- und Tertiärchart mithilfe des Supertrend Indikators (Farbe Chart-Hintergrund) an. Für das weitere Vorgehen ist dennoch die Erkenntnis wichtig, ob in den übergeordneten Zeiteinheiten eine klare Trendrichtung oder eine Seitwärtsrange vorliegt und wo sich signifikante Unterstützungs- und Widerstandszonen befinden.
Trading Strategien
Bezugnehmend auf die vorausgegangene Trendanalyse werden je nach Marktsituation entweder Kursausbrüche (Breakouts) aus der Opening Range oder die Kursumkehr (Reversals) an signifikanten Unterstützungs- und Widerstandsniveaus innerhalb der ersten Stunde nach Markteröffnung gehandelt. Geeignete Finanzprodukte für die Opening Strategien am Morgen sind CFDs (oder Futures) auf den DAX, Eurostoxx50 oder Bund Future.
Handelszeiten
Mein bevorzugtes Finanzinstrument ist der DAX, in den der Open-Range-Indikator im Tertiärchart eine Range einzeichnet aufgrund der Höchst- und Tiefstkurse in der Zeit von 8.00 – 9.15 Uhr. Entsprechend dem Ergebnis der Trendanalyse achte ich ab diesem Zeitpunkt auf das Einstiegssignal für einen Breakout oder ein Reversal. Aufgrund der Korrelation zwischen DAX und Dow Jones, der nahe 1 liegt, bietet sich noch einmal nach Eröffnung der amerikanischen Börse ab 15.30 Uhr eine Gelegenheit im DAX die Markteröffnungsstrategie zu handeln.
Einstieg in eine Trendphase
Long-Trade: Bei einem grünen Chart-Hintergrund platziere ich ab 9.15 Uhr eine Buy-Stop Order oben an der Opening-Range. Alternativ kann ich den Trade auch mittels Market Order eröffnen. Die Wahrscheinlichkeit für einen Gewinntrade ist größer, wenn die Multiple-Time-Frame Analyse in allen Charts einen bullischen Trend zeigt. Der Stop-Loss wird unten an die Range gelegt und so bald wie möglich auf den Break-even Point plus Kosten herangezogen.
Short-Trade: Bei einem roten Chart-Hintergrund platziere ich ab 9.15 Uhr eine Sell-Stop Order unten an der Opening-Range (alternativ Einstieg mittels Market Order). Auch hier ist die Wahrscheinlichkeit für einen Gewinntrade größer, wenn die Multiple-Time-Frame Analyse in allen Charts einen bärischen Trend zeigt. Wer sich nicht mit der Einstiegsrichtung festlegen will, könnte eine OCO-Order auf beide Ränder der Range legen.
Einstieg in eine trendlose Seitwärtsphase
Long-Trade: Bei einem grünen Chart-Hintergrund und fallenden Kursen achte ich ab 9.15 Uhr auf eine Umkehrkerze nahe meiner Unterstützungslinie. Wenn der RSI einen extrem überverkauften Markt mit einem Wert unter 10 bestätigt, steige ich long ein. Mein Stop-Loss wird auf das Tief der vorherigen roten Kerze oder das Tief des Tages gelegt und so bald wie möglich auf den Break-even Point plus Kosten herangezogen.
Short-Trade: Bei einem roten Chart-Hintergrund und steigenden Kursen achte ich ab 9.15 Uhr auf eine Umkehrkerze nahe meiner Widerstandslinie. Wenn der RSI einen extrem überkauften Markt mit einem Wert über 90 bestätigt, steige ich short ein. Mein Stop-Loss wird auf das Hoch der vorherigen grünen Kerze oder das Hoch des Tages gelegt und so bald wie möglich auf den Break-even Point plus Kosten herangezogen.
Ausstieg
Wurde kein festes Gewinnziel für den Take Profit festgelegt, erfolgt der Ausstieg, wenn der Trendbruch festgestellt wird oder spätestens, wenn der Kurs den EMA(20) in die entgegengesetzte Richtung kreuzt.
Anmerkung
Bei dieser Trading Strategie handelt es sich zweifellos um eine der interessantesten und lukrativsten Handelsmethoden. Wer sich genauer damit befassen möchte, dem empfehle ich mein Buch "Market Opening Trading - Handel der Markteröffnung". Siehe Inhaltsverzeichnis.